Der erste Actros mit MirrorCam, der als offener Autotransporter gebaut wurde, fährt für Lagermax. Mit dem Flaggschiff von Mercedes-Benz Trucks und mit technisch anspruchsvollen Aufbauten positioniert sich das österreichische Unternehmen als Innovationsführer in einer hart umkämpften Branche.
Lagermax: erster Autotransporter mit MirrorCam.
Ein kompetenterer Experte für Autotransporte als Franz Birgmann lässt sich schwerlich finden. Der 58-Jährige hat das Geschäft von der Pike auf gelernt. Nach Ausbildung und erstem Job im Maschinenbau wechselte Birgmann ins Lkw-Cockpit und startete in Straßwalchen im Salzburger Land bei der Lagermax Autotransport GmbH. Von dort ließ er sich fürs Fuhrparkmanagement rekrutieren und übernahm vor 15 Jahren dessen Leitung.
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eigene Niederlassungen in zwölf Ländern Europas.
Heute ist der entspannt auftretende Salzburger Chef von 530 Autotransportern und behält auch die Fahrzeuge der zahlreichen „Frächter“ im Auge, die als selbstständige Unternehmer im Auftrag von Lagermax Fahrzeuge in ganz Europa transportieren. Trotz der ruhigen Art macht Birgmann beim „Transport“-Interview keinen Hehl daraus, dass es kaum ein Segment im Straßengüterverkehr gibt, in dem der Stress größer ist als in der Autotransport-Branche. „Alle Akteure haben extremen Wettbewerbsdruck, die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind trotz EU von Land zu Land verschieden, und die Kunden werden immer anspruchsvoller.“
Attraktiver Arbeitsplatz für Fahrer.
In dieser Situation haben die Transportunternehmen zwei strategische Optionen, erläutert Birgmann: „Die einen machen alles immer günstiger: günstigere Fahrer, günstigeres Equipment. Die anderen setzen auf technische Lösungen, die die Produktivität steigern und sowohl die Qualität als auch den Ertrag sichern. Wir bei Lagermax haben uns für die zweite Option entschieden, und der Actros ist fester Bestandteil dieser Strategie, genauso wie unsere Spezialaufbauten.“
Im Oktober 2019 hat Lagermax den ersten Actros mit MirrorCam als Autotransporter übernommen. Seitdem ist Fahrer Christian Lippeck mit MirrorCam und allen übrigen Neuerungen des Flaggschiffs von Mercedes-Benz Trucks unterwegs. Lippeck ist ein Technikfreak. Daheim baut er in seiner Freizeit Custombikes. „Der erste Autotransporter mit MirrorCam – das ist ein echter Hingucker! Außerdem unterstützt mich der digitale Rückspiegel durch die Anzeigen im Display in vielen Situationen besser als ein herkömmliches Spiegelsystem.“
„Der erste Autotransporter mit MirrorCam – das ist ein echter Hingucker!“
Auch das Multimedia Cockpit hat es Lippeck angetan: „Das ist super übersichtlich und modern. Hier funktioniert alles, wie ich es vom Smartphone gewohnt bin. Ich kann einfach mein Handy anschließen und los geht’s!“
Gute Fahrer und Frächter spielen für den Firmenerfolg von Lagermax eine große Rolle. Attraktiv ausgestattete Lkw sind ein Asset, um sie anzulocken und zu halten. „Wir brauchen Fahrer, die mit ihrem Lkw zufrieden sind, die Verantwortung tragen können und die die Fahrzeuge schadenfrei be- und entladen“, erläutert Birgmann. „Wer einmal einen über 100.000 Euro teuren Pkw auf einen Autotransporter bugsieren musste, weiß, dass das nicht immer einfach ist.“
„Auf Autobahnen und im Überlandverkehr unterstützt der intelligente Tempomat Predictive Powertrain Control die Fahrer dabei, möglichst kraftstoffsparend zu fahren.“
Immer mehr SUV und Elektromobile.
Mit dem Actros will Lagermax aber nicht nur sein Image als Innovationsführer unterstreichen und Fahrer für das Unternehmen einnehmen. Der Transportdienstleister möchte auch handfest Geld sparen. Beispiel Kraftstoffverbrauch: „Auf Autobahnen und im Überlandverkehr unterstützt der intelligente Tempomat Predictive Powertrain Control die Fahrer dabei, möglichst kraftstoffsparend zu fahren“, berichtet Birgmann. „Bei mehr als 100.000 Kilometer Laufleistung pro Jahr und Fahrzeug ist jeder Prozentpunkt, den wir eingespart haben, wichtig für unseren Geschäftserfolg.“
Ebenfalls entscheidend für Lagermax sind die intelligenten Aufbauten. Das Unternehmen arbeitet mit den namhaften Aufbauherstellern im Segment wie Lohr, Rolfo und Kässbohrer zusammen. Nach wie vor gilt in der Branche die Faustregel, dass die vergleichsweise teuren Aufbauten und Trailer in der Regel doppelt so lange im Einsatz sind wie der Lkw. Der Actros beispielsweise ist mit dem Modell Metago von Kässbohrer ausgerüstet. Dank aufwendiger hydraulischer Systeme lässt sich der Autotransporter extrem platzsparend beladen. Außerdem ist das Layout des Aufbaus so flexibel, dass sich die unterschiedlichsten Fahrzeuge effizient mitführen lassen.
Franz Birgmann: „Es ist unsere Philosophie, technisch anspruchsvolle Lösungen zu finden, um den Ladefaktor zu erhöhen und am Ende des Tages vielleicht ein Auto mehr mitnehmen zu können als diejenigen Wettbewerber, die nur wenig Geld für Technik ausgeben.“
Zum Hintergrund: Viele Pkw sind in den vergangenen Jahren immer größer geworden. Die immer beliebter werdenden SUV zum Beispiel brauchen nun einmal mehr Platz in der Höhe und in der Breite als das bisherige Durchschnittsauto. Die Transportpreise halten mit dieser Entwicklung zum Leidwesen der Dienstleister nicht immer Schritt. Also müssen technische Lösungen her, damit die Fahrzeuge in größerer Schräglage sicher und platzsparend zugleich verstaut werden können.
„So manches Fahrzeug kommt auf bis zu drei Tonnen Gewicht!“
Auch die Nutzlast ist zunehmend eine Herausforderung, denn mit ihren gewachsenen Abmessungen bringen immer mehr Pkw auch mehr Gewicht auf die Waage. Das gilt umso mehr für Elektrofahrzeuge, die aufgrund ihrer Batterien deutlich schwerer sind als herkömmliche Pkw. „So manches Fahrzeug kommt auf bis zu drei Tonnen Gewicht!“, erzählt Birgmann. Er hat alle Zugmaschinen bereits mit einer zusätzlichen, besonders leichten Vorlaufachse ausrüsten lassen, um die Nutzlast zu erhöhen.
All diese Beispiele zeigen, dass die Anforderungen steigen. Hinzu kommt der intensive Wettbewerb: Den Ton in der Branche geben heute wenige große „Player“ an, die nicht selten Fuhrparks mit mehreren Tausend Lkw disponieren. Die vergleichsweise hohe Konzentration sorgt für Transparenz bei den Transportpreisen. Das machen sich die Einkäufer der Verlader zunutze, um bei jedem Auftrag, wenn irgend möglich, noch ein Prozentpünktchen mehr herauszuholen.
Preis-Anforderungs-Schere.
Langfristige Verträge mit den Kunden hält Birgmann mittelfristig jedoch für die einzige Möglichkeit, auch künftig in gutes Equipment investieren zu können. „Die Schere zwischen gestiegenen Anforderungen und Kosten einerseits und den am Markt zu erzielenden Preisen andererseits darf nicht noch weiter auseinandergehen!“ Der Fuhrparkchef ist davon überzeugt, dass seine Innovationsphilosophie bei der Fahrzeugwahl der richtige Weg ist, um nachhaltig Erfolg zu haben: „Nur so können wir gleichzeitig die Produktivität erhöhen und die Transportqualität sichern!“
Innovativ will die Lagermax Autotransport GmbH die Zukunft insgesamt angehen: Man sieht sich heute nicht mehr nur als reiner Transporteur, der Fahrzeuge von A nach B schafft, sondern als Mobilitätsdienstleister. In Zukunftsworkshops machen sich die Mitarbeiter des Unternehmens Gedanken, welche Zusatzdienste künftig angeboten werden könnten. Für viele Menschen ist das eigene Auto als Statussymbol nicht mehr so wichtig wie früher – ganz besonders, wenn sie nur temporär ein Fahrzeug benötigen. Dieser Trend bietet eine Perspektive für neue Dienstleistungen. Birgmann: „Wenn ein Privatkunde morgens um 9 Uhr ein Auto vor seiner Haustür in Wien haben möchte, können wir so etwas künftig durchaus anbieten, ebenso die dazugehörige Just-in-time-Abholung am Abend.“
Die erweiterte strategische Ausrichtung des Unternehmens spiegelt auch die Kundenstruktur wider. Klassische Kunden der Autotransporteure sind seit jeher die Werke und Vertriebe der großen Automobilhersteller. Lagermax macht die Fahrzeuge versandfertig und stattet sie auf Wunsch mit Equipment wie Verbandskasten, Fußmatten und Schonbezügen aus. Schon seit Jahrzehnten zählen auch private Autohäuser, Gebrauchtwagenhändler, Autovermietungen sowie die Betreiber großer Dienstwagenflotten zum festen Kundenstamm. Verhältnismäßig neu hingegen sind Carsharing-Anbieter und die großen Onlinevertriebsplattformen.
Großes Jubiläum – 100 Jahre Lagermax.
Lagermax verfügt allein in Straßwalchen über ein rund 600.000 Quadratmeter großes Gelände, um all diese Kunden bedienen zu können – ein riesiger Autoparkplatz, der bis zum Horizont reicht. Von hier aus werden Kunden in ganz Österreich und den angrenzenden Ländern bedient. Täglich erreichen bis zu 1.000 Fahrzeuge das Gelände. Wenn es gut läuft, verlässt am selben Tag dieselbe Anzahl das riesige Terminal wieder. Aber die Schwankungen sind teilweise erheblich, mittelfristige Voraussagen zu treffen, fast unmöglich. „Darauf müssen wir eingestellt sein, und deswegen brauchen wir auch so viel Platz“, erzählt Birgmann.
Doch Lagermax verdient sein Geld nicht nur mit Transport und Zwischenlagerung von Fahrzeugen. Zahlreiche Mehrwertdienste gehören ebenfalls zum Angebot: Wenn beispielsweise ein bekannter österreichischer Brausehersteller eine Werbelackierung inklusive einer überdimensionalen Dose auf seinem Event-Pkw haben möchte, ist Lagermax zur Stelle. Auch Feuerwehrfahrzeuge werden in Straßwalchen aus- und umgerüstet. Und Lagermax übernimmt Lackierarbeiten für zurückgegebene Gebrauchte.
„Nur mit Leidenschaft wird man zum Experten!“
1000
Fahrzeuge erreichen täglich das Gelände.
Seit 100 Jahren existiert das Unternehmen inzwischen. Autotransporte und die dazugehörenden Dienstleistungen sind in dieser Zeit zum mit Abstand größten Geschäftsfeld der Gruppe angewachsen. Das Firmenjubiläum wird in diesen Wochen gefeiert. Mittendrin: Franz Birgmann und Christian Lippeck, dessen Actros wegen des runden Geburtstags firmenintern eigens mit der Nummer AT 100 ausgestattet wurde.
Birgmann und Lippeck kennen sich schon seit über zehn Jahren. Der Chef vertraut dem erfahrenen Lkw-Fahrer – ein Grund dafür, warum Lippeck als Erster bei Lagermax einen Actros mit MirrorCam steuert. Birgmann wollte genau wissen, wie sich das Fahrzeug im Fahreralltag schlägt und nennt die Integration des Actros in die Flotte inzwischen „einen Meilenstein der Firmengeschichte“. Man merkt, dass er an seiner Arbeit immer noch am meisten den persönlichen Kontakt zu den Fahrern und die Arbeit an und mit den Lkw liebt. „Nur mit Leidenschaft wird man zum Experten!“, kommentiert Christian Lippeck.
Fotos & Video: Alexander Tempel