Der Arocs bleibt seinen Tugenden treu – er ist robust und zuverlässig wie immer.
Bauindustrie: Bei Meichle + Mohr rollt ein Arocs mit MirrorCam.
Sanfte grüne Hügelketten, dazwischen hier und da ein richtiger Berg. Geschwungene Strassen, die hinter jeder Kuppe, hinter jeder Biegung eine neue Szenerie eröffnen, dazu die aufgehende Sonne, die den Morgendunst vertreibt – willkommen im Hegau ganz im Südwesten der Republik, einer der schönsten Regionen Deutschlands.
Und eine, in der viel gebaut wird. Gut für Meichle + Mohr, die mit 18 Standorten um den Bodensee herum Bauindustrie-Kunden mit Kies, Schotter, Beton und Betonfertigteilen versorgen. «Ein ganz entscheidender Faktor bei unserer Dienstleistung ist die Logistik», sagt Roland Maier, Fuhrparkleiter der Firmengruppe, die 1924 aus dem Zusammenschluss zweier Familienunternehmen entstand und in vierter Generation besteht.
Und da kommt der Arocs ins Spiel. Maier blickt aus dem Fenster seines Eckbüros im ersten Stock des schlichten Verwaltungsgebäudes am Standort Radolfzell und nickt zufrieden. Fast alle der 106 firmeneigenen Arocs und Actros sind unterwegs. Geschäftiges Treiben an Silo, Waage und Betonmischanlage. Pausenlos kommen 6×4‑Kipper, vierachsige Fahrmischer und Kippsattelzüge rein, werden gereinigt, beladen, gewogen und machen sich erneut auf den Weg.
Volle Ausladung.
Einerseits rollen die Fahrzeuge bei Meichle + Mohr immer mit voller Ausladung vom Hof – andererseits hat die Bodenseeregion bei all ihrer Schönheit eine anspruchsvolle Topografie. «Hier kann man ja nicht einfach geradeaus von A nach B fahren. Wir haben es pausenlos mit Steigungen und Gefällen, mit Kurven, Kreuzungen, Kreisverkehren und Tempolimits zu tun», so Maier, dessen Karriere am Steuer eines Lkw startete.
Umso neugieriger war er auf zwei zentrale Innovationen des Arocs. Zum einen ist das die optional erhältliche MirrorCam: Der Arocs verfügt über Kameras links und rechts am Dachrahmen, die ihre Daten auf Displays an der A‑Säule im Fahrerhaus senden. Der Blick nach hinten erfolgt für den Fahrer jetzt digital – ohne Rückspiegel.
«Wenn es darum geht, dem Fahrzeug eine Menge abzuverlangen, haben wir durchaus etwas zu bieten.»
Die andere Innovation betrifft Predictive Powertrain Control. Die Tempomat- und Getriebesteuerung nutzt digitale Strassenkarten, die Daten über die Topografie, den Kurvenverlauf, die geometrische Beschaffenheit von Kreuzungen und Kreisverkehren sowie Verkehrszeichen enthalten. So ist das System nicht nur auf Autobahnen und Schnellstrassen, sondern auch im Überlandverkehr einsetzbar. Es optimiert die Fahrweise damit selbst auf kurvigen Strecken, auf denen der Einsatz des Tempomaten bisher nicht ratsam war.
Das Tempo stimmt.
Felix Amann, der Fahrer des Arocs, ist begeistert. Er macht einen kurzen Stopp und berichtet von seinen Erfahrungen. «Kurven, Kreuzungen, Kreisverkehre – Predictive Powertrain Control wählt immer die richtige Geschwindigkeit. Man muss nur noch aufpassen, ob andere Fahrzeuge Vorfahrt haben – und kann einfach weiterrollen. Genauso entspannt kann ich auf Tempolimits oder Ortseingangsschilder zufahren. Da stimmt das Tempo im Moment des Vorbeifahrens exakt.»
Amann will wissen, was das System wirklich kann. Heute Morgen machte er die Probe aufs Exempel: Er fuhr vom Bodenseeufer mit Predictive Powertrain Control auf der Passstrasse über den mehr als 700 Meter hohen Schiener Berg. Mit einem Tempomaten eine Passstrasse zu fahren ist vielleicht erst einmal eine abwegige Überlegung, aber Predictive Powertrain Control ist viel mehr als ein Tempomat. «Ich habe vorsichtshalber die Kurvengeschwindigkeit auf minus fünf gestellt. Die annähernd 27 Tonnen Kies drücken in engen Kurven einfach wahnsinnig. Dennoch hat der Arocs immer ganz stoisch seine Bahn durch Berg und Wald gezogen. Besser kann man das nicht machen», sagt Amann, der seit 24 Jahren Fahrer ist. «Immer wenn ich denke, ich würde jetzt Geschwindigkeit reduzieren, handelt das System – oder lässt den Arocs eben doch noch einen Moment weiter rollen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit steigt, der Verbrauch sinkt.»
«Kurven, Kreuzungen, Kreisverkehre – Predictive Powertrain Control wählt immer die richtige Geschwindigkeit.»
Fuhrparkleiter Roland Maier teilt Felix Amanns Begeisterung. Für Meichle + Mohr ist es selbstverständlich, nachhaltig mit den Ressourcen umzugehen. Das betrifft die Gewinnung der Rohstoffe im Nassabbau und in Steinbrüchen genauso wie das Thema Energieeffizienz und Kraftstoffverbrauch. In den vergangenen zehn Jahren ist es durch intensive Fahrerschulung gelungen, den Verbrauch um rund 15 Prozent zu senken. «Das geht aber nur, wenn man gleichzeitig auch immer in die neueste Technik investiert», so Maier. «Wir messen einen Verbrauchsvorteil von mehreren Prozent.» Selbst ein extrem guter und streckenkundiger Fahrer erreicht ohne Predictive Powertrain Control nicht die Verbrauchswerte des Arocs. «Und mit dem System können die Fahrer auf jedem Kilometer mit optimalen Verbräuchen unterwegs sein», sagt Maier.
«Mit dem System können die Fahrer auf jedem Kilometer mit optimalen Verbräuchen unterwegs sein.»
Sicherheitsgewinn.
Dabei spielt auch die MirrorCam eine wichtige Rolle. Durch die stromlinienförmigen Halter für die Kamera jeweils links und rechts am Dachrahmen und den Verzicht auf die grossflächigen Rückspiegel sinkt der Luftwiderstand des Arocs. «Das trägt zum verringerten Verbrauch bei», so Maier.
Fahrer Felix Amann sieht bei der MirrorCam zudem einen deutlichen Komfort- und Sicherheitsgewinn. «Die beiden Displays an den A‑Säulen links und rechts liegen so im Blickfeld, dass man einfach besser aufnehmen kann, was um das Fahrzeug herum passiert. Für den Blick in die Seitenspiegel muss ich den Kopf drehen, hier nicht», sagt er. In Situationen, in denen ein Fahrzeug überholt, kann er schneller das Gas wegnehmen, falls es weiter vorn absehbar zu eng wird. Im Kreisverkehr und beim Abbiegen profitiert er davon, dass er den gesamten Auflieger im Blick hat, weil das Kamerabild mitschwenkt.
Beim Rangieren zahlt sich aus, dass das Display automatisch in die Ansicht zur optimalen Übersicht umschaltet. Ein weiteres Plus: Der Blick schräg nach vorn in den Bereichen der A‑Säule ist frei, weil die riesigen Aussenspiegel fehlen. Das erleichtert das Rangieren und verbessert die Übersicht in engen Kurven.
«Wir nutzen jede Möglichkeit, so bewusst wie möglich mit Ressourcen umzugehen. Der Arocs ermöglicht einen weiteren Sprung bei der Kraftstoffeffizienz.»
Für Fuhrparkleiter Roland Maier ist das ein weiteres Argument für den Arocs: «Wir sind mit einer nennenswerten Anzahl grosser und schwerer Fahrzeuge in der Region unterwegs, auch auf kleinen Strassen und in Ortschaften. Für uns ist Sicherheit ein extrem wichtiger Faktor, denn wir sind letztlich auch von der Akzeptanz unserer Umgebung abhängig.» Er sorgt dafür, dass die Fahrer nicht nur wirtschaftlich, sondern auch bewusst defensiv unterwegs sind. Und bei Meichle + Mohr gilt es als absolutes Tabu, Fahrer zeitlich unter Druck zu setzen.
Maiers Fazit: «Wir nutzen jede Möglichkeit, so bewusst wie möglich mit Ressourcen umzugehen. Der Arocs ermöglicht einen weiteren Sprung bei der Kraftstoffeffizienz. Zusätzlich verringert sich der CO2‑Ausstoss, was für uns und viele unserer Kunden ein wichtiger Faktor ist.»
Fotos: Christoph Börries
Video: Alexander Tempel