Fabian Walker ist Referent für Breitenausbildung und Lehrbeauftragter der Johanniter-Unfall‑Hilfe. Seit dem Start im Jahr 2021 ist er für die fachliche Betreuung der Standorte im Norden verantwortlich und will das Thema Digitalisierung des Wiederbelebungs-Trainings mit unserem Zeitgeist in Einklang bringen.
Alle abholen. Proaktiv.
Wie fühlt es sich an, den Beruf, den man schon seit 15 Jahren an Ort und Stelle macht, plötzlich in einem fahrbaren Eventraum auszuüben?
Für mich ist das ein ganz wichtiger, hoffnungsvoller Moment, denn durch die Digitalisierung und die neue Mobilität erreichen wir auch Menschen, zu denen wir zuvor keinen Zugang hatten. Wir brauchen Räume, in denen wir die Menschen in kleinen Etappen und kurzfristig wieder mit dem Thema vertraut machen. Ich bin davon überzeugt, dass dann wieder eine Grundsicherheit entsteht, die zu Handlungskompetenz wird.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung an dieser Stelle?
Sie ist ein sehr wichtiger Aspekt unserer neuen Strategie, die für die Bedeutung von Erste‑Hilfe-Massnahmen wieder mehr sensibilisieren soll. Die Johanniter-Unfall‑Hilfe hat zum Beispiel eLearnings aufgebaut oder eben, gemeinsam mit Teva/ratiopharm, diesen TrainingsTruck entwickelt. Hier findet sich die Digitalität unter anderem im Übungsphantom, das über Drucksensoren mit dem Avatar verknüpft ist. So wird das Training interaktiv.
Wie nimmst du die Reaktionen der Teilnehmer wahr?
Die Menschen lernen sehr individuell. Einige wollen den klassischen Erste‑Hilfe-Kurs nach dem Frage‑Antwort-Prinzip. Aber es gibt auch solche, die zwischendurch ihr Wissen auffrischen wollen, über App oder Social Medial Tutorials.
Was bedeutet das für die Initiative #10000LebenRetten?
Wir brauchen eine Kombination aus digitalen Vorinformationen und einem direkten Trainer, der vor Ort die Handgriffe zeigt. So können wir Handlungskompetenzen flexibler und auch wirksamer vermitteln.
Das klingt sehr überzeugt! Welche Rolle hast du in der Projektentwicklung gespielt?
Ich war insbesondere für die Umsetzung des Projektes in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig‑Holstein engagiert. Auf Bundesebene war und bin ich von Beginn an in verschiedenen Arbeitsgruppen daran beteiligt, die Digitalisierung von Erste‑Hilfe-Themen umzusetzen.
Wird der Eventcharakter der Initiative die Bereitschaft, ein Training zu durchlaufen, erhöhen?
Der Escape Room im TrainingsTruck kann für die Situationen sensibilisieren, in denen Wiederbelebung ganz plötzlich nötig werden kann. Wenn man eine gewisse Leichtigkeit in ein schwieriges Thema bringt und den Menschen so einen neuen Zugang ermöglicht, hilft das am Ende. Und darum geht es ja.
Fotos: Sebastian Vollmert