Damit die Deutschen Meisterschaften „Finals 2022“ live übertragen werden können, ist jede Menge Technik mit im Spiel. Geliefert mit dem Actros, aufgebaut und koordiniert von den Profis der TVN‑Gruppe.
Voller Sendungsbewusstsein.
Berlin. Die Fahnen vor dem Olympia-Stadion flattern fröhlich im Wind, während Lars Lochau und Gabriel Beck die Luft anhalten: Grund ist die winzige Einfahrt, durch die sie gerade ihre Actros 1848 zwängen. Die Ladung umfasst alles, was eine gute Live‑Übertragung gewährleistet. „Unglaublich! Eines der größten deutschen Stadien, eines der kleinsten Einfahrttore“, so Beck lachend.
Rund 200 Meter weiter beginnt das „Tetris‑Spiel“ erneut: Zentimetergenau werden die Actros entsprechend dem Lageplan eingeparkt, schließlich wird hier außer den TVN-Fahrzeugen am Ende noch eine ganze Fahrzeugflotte stehen. Der gemeinsame Auftrag: Die Technik für die Liveübertragung der Deutschen Meisterschaften „Finals 2022“ bereitstellen. Über die kommenden vier Tage werden 190 Titel in 14 Sportarten vom Bogenschießen bis Triathlon erkämpft.
Lars Lochau und Gabriel Beck sind Fahrer und zugleich Techniker der hannoverschen Film- und Fernsehgruppe TVN. Rund 30 Minuten dauert es, bis sie die seitlichen Chassis‑Teile der Ü‑Wagen hydraulisch herausgefahren und gesichert haben – der „simple“ Auflieger wird zum Raumwunder. 18 Meter lang und nun 7,5 Meter breit, bietet er auf circa 120 Quadratmetern Patz für 35 Mitarbeiter, für Regie und Tonregie, Produktionsingenieure und Bildtechnik.
Und das ist nicht alles: Neben den beiden Actros-Übertragungswagen sind noch zwei sogenannte Rüstwagen mit aufs Gelände gerollt, randvoll mit Kameras, Mikrofonen, Kabeln, Mischpulten, Stativen, Monitoren und etlichem anderen Gerät.
Auch die Rüstwagen werden sich am Ende verwandelt haben: Auf fünf Meter Breite gewachsen, sind hier je weitere sieben Arbeitsplätze untergebracht. Diesmal sollen 24 Haupt‑Kameras und zusätzliche Spezialkameras das Live‑Event einfangen. So viel Spezialtechnik hat ihren Preis: „Wenn wir unterwegs sind, bewegt der Fahrer einen siebenstelligen Wert“, so TVN-Fuhrparkleiter Dirk Schlimper. „Deshalb legen wir allergrößten Wert auf eine umfangreiche Sicherheitstechnik, wie sie der Actros mitbringt.“ Bis auf Wartungstermine hätten die Trucks auch noch nie die Werkstatt ansteuern müssen. „Und wenn dann noch der Verbrauch so niedrig und der Komfort so hoch ist, dann stimmt das Gesamtpaket für uns.“
12
Millionen Euro – so viel kann ein Übertragungswagen kosten.
Zweiter Tag: Aufbau im Stadion.
Die Wege im Olympiastadion sind lang: 74.475 Besucher haben hier Platz. Für Lochau und Beck bedeutet das: schwitzen, bevor die Sportler es tun. „Um hier auf- und abzubauen müssen wir uns in Bild- und Tontechnik auskennen“, sagt Lochau. Und egal, was ansteht, für alle gilt: flexibel sein, Spaß haben – und als Team arbeiten. Lochau: „Das geht nicht ohne. Alleine kann hier keiner was wuppen.“
Bis jede Kamera am richtigen Platz steht und jedes Mikro ausgerichtet ist, vergehen gut zwei Tage. „Wenn wir live gehen, nutzen wir sogar die Fahrerhäuser der Actros“, so Schlimper. „Die sind sehr komfortabel ausgestattet. Das ist nicht nur entspanntes Arbeiten und Pausieren für den Fahrer. Da haben unsere Redakteure und Redakteurinnen auch die notwendige Ruhe, um Einspielfilme zu vertonen.“ Noch laufen die Vorbereitungen, aber schon bald heißt es für das Team: Lasst die Spiele beginnen!
1000
und mehr Stecker verbinden Ü‑Wagen und Sendezentrum.
Fotos & Video: Alexander Tempel