Continue the legacy

Sie ist die Frau hinter dem Speditionsriesen Fritz Fels: Nadine Beck ist die Enkelin des findigen Fritz Fels junior und Urenkelin des Firmengründers. Als ihr Vater unerwartet stirbt, ist ihr sofort klar: „Jetzt ist es an mir, unser Unternehmen zu leiten.“ Auch wenn sie zunächst ganz und gar nicht vorhatte, Managerin einer Spedition für Umzüge, Betriebsverlagerungen und Maschinentransporte zu werden …

90

Mitarbeiter zählt das Heidelberger Unternehmen.

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Thomas und Nadine Beck.

Von heute auf morgen an der Spitze eines 90‑Mitarbeiter-Betriebs – wie schafft man das?
Das ist wie schwimmen lernen in kaltem Wasser: Es muss schnell gehen! Und dabei Ruhe bewahren, das Wichtigste zuerst anpacken und den Rest langsam erarbeiten. Das unter einen Hut zu bekommen war ganz schön schwer. Aber ich habe ein Team, das Verantwortung übernimmt und mich in allen Belangen unterstützt.

Sind Sie sofort als Chefin akzeptiert worden?
Grundsätzlich ja. Aber ich musste auch dafür arbeiten, dass meine Mitarbeiter Vertrauen in mich gewinnen. Viele kennen mich noch als Baby oder sind mit mir als Kleinkind Kehrmaschine gefahren. Ich bin hier aufgewachsen, hatte mit der Branche aber sonst nicht so viel zu tun. Gut, zwei Jahre habe ich bereits im Betrieb aktiv mitgearbeitet, aber dann bin ich plötzlich die Chefin, das ist eine gewaltige Umstellung.

Bereuen Sie den Schritt?
Als Mädchen hatte ich den Traum, Tierärztin zu werden. Nach dem Studium habe ich dann in anderen Firmen gearbeitet und bin erst nach der Geburt meines Sohnes in unser Familienunternehmen eingestiegen. Als dann mein Papa so plötzlich gestorben ist, war mir sofort klar: Da sind drei Generationen vor mir, das werfe ich nicht weg!

„Da sind drei Generationen vor mir! So was wirft man nicht weg!“

Nadine Beck, Geschäftsführerin Fritz Fels GmbH Fachspedition, Heidelberg

Sie haben in der Tat ein großes Erbe angetreten …
Ja, wir haben schon eine Menge bewegt. Als Meilenstein fällt mir der Umzug des Deutschen Bundestags von Bonn nach Berlin 1999 ein. Mein Papa war damals federführend mit einigen anderen Firmen im Einsatz. Wir waren über Monate in das Projekt eingespannt. Ich war damals acht Jahre alt und weiß all das nur aus Erzählungen und durch Fotos. Aber es ist sowieso wichtig, dass ich mich nicht auf dem ausruhe, was die Generationen vor mir erreicht haben.

Wie wollen Sie den Betrieb in die Zukunft führen?
Ich bin überzeugt: Man darf nicht stehenbleiben und muss stattdessen versuchen, immer neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Zwei Beispiele: Seit zwei Jahren bieten wir Fahrzeugtransporte an. Und wir sind mit beheizbaren Aufliegern unterwegs, die hier entstanden sind. Aktuell fokussieren wir uns intern darauf, noch digitaler zu werden. Unsere Branche, gerade in der Möbelspedition, arbeitet ja immer noch viel mit Papier und ist insgesamt, sagen wir mal, sehr old school. Da gibt’s jede Menge zu tun!

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Umzug des Bundestages 1999. Mit dabei: die Fritz Fels GmbH Fachspedition.

Fotos: Fritz Fels GmbH Fachspedition, Henrik Morlock

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